Eine Korrektorin als Protagonistin - als Lektorin konnte ich an diesem Buch nicht vorbeigehen. Und neben einem gewissen Wiedererkennungswert hat mich dann schon auf der ersten Seite die Sprache gepackt. Die feine Beobachtungsgabe. Das Poetische.
Auf wenigen Seiten zeichnet die Autorin Mieko Kawakami eine Protagonistin, Fuyuko Irie, die in ihrer Einsamkeit im wahrsten Sinne des Wortes (er-)trinkt, sich einen letzten Strohhalm schnappt - und sich an ihm festhält, auch als er längst aus ihrem Leben verschwunden ist.
Dass diese zarte Geschichte im Verlagsumfeld spielt war für mich das Tüpfelchen auf dem i. Das eigentlich Wunderschöne ist die Figurenzeichnung, ist das, was Unausgesprochen bleibt. Zwischen Fuyuko und Herrn Mitsutsuka, zwischen der Autorin und den Leser*innen.
Und wie nebenbei wirft man beim Lesen einen Blick auf die japanische Gesellschaft und unterschiedliche weibliche Lebensentwürfe.
Ein kleiner, leiser Juwel. Lest ihn!
“Es war nicht die Welt, trivial, wenn man so will, aber indem wir Stück für Stück etwas von dem tauschten, was den jeweils anderen ausmachte, trat ich, schien mir, auf Zehenspitzen in sein Gedächtnis.”